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Emma

To: ccc-frauen@ccc.de
Subject: FYI: EMMA pro Internet!

FYI: EMMA befürwortet Intemet-Zugang für Frauen

Ein Original aus der aktuellen "EMMA" (März(April 1996)

Titelschlagzeite »Auf ins Internet«

Dokumentiert wird im folgenden eine Spalte der EMMA-Redaktion am Ende einer sechsseitigen Einführung "Let's Netz" von Michaela Krützen. Diese Einführung wird u.a. eingeleitet mit: "Überlassen wir den Männern mit ihren Blondinenwitzen und (Kinder)Pomos nicht länger die Welt des Internets und der Mallboxen. Hier ein Wegweiser in die große, weite, neue Welt."

Pornos Im Internet

(von Red.Kürzel: FIL)

Im Internet werden Drogen und Waffen verschoben, gefolterte Frauen als Onaniervorlagen vermarktet und Kinder-Pornos frei Haus auf die Bildschirme von Pädophilen gebeamt. Aber wenn das eine Münchner Polizei-Spezialeinheit zusammen mit der Staatsanwaltschaft verhindern will, geht ein Aufschrei durch die intemettende Männer-Gemeinde: »Zensur!« Von »Anarchie« schwafeln die ach so fortschrittlichen Compu-Freaks mit 13. Monatsgehalt und Vorstadt- Eigenheim, vom "globalen Datennetz der Kosmopoliten", von "herrschaftsfreien Räumen", die nicht kontrolliert werden dürfen, - damit die Herren weiterhin unbeschwert durchs Internet "surfen" und sich so ganz nebenbei an der Erniedrigung von Frauen und Kindern aufgeilen können, Die Freiheit, die die Internetter meinen, ist ein rechtsfreier Raum, in dem diejenigen, die ohnehin schon rechtlos sind, überhaupt keine Rechte mehr haben. Wie so oft bei globalen Vernetzungen, die niemand mehr durchschaut.

Die der internationalen Konzerne zum Beispiel, die im "Weltdorf Erde" via Satellit mit Milliarden und Billionen dealep: ungehemmt "anarchisch", ungeheuer"kosmopolitisch", unglaublich "herrschaftsfrei" - und auf Kosten der Menschen in der Dritten Welt, aber vor allem von Frauen und Kindern.

Nun ist nicht mehr nur das große Kapital so frei, nun ist es auch der kleine Mann. Früher musste er in den Sexshop oder in den Puff, um sich die Ware Frau zu kaufen. Oder er mußte zum Telefon greifen, um eine einzelne Frau mit obszönen Anrufen zu belästigen. Jetzt macht er's sich zuhause vorm Terminal bequem und kann auf einen Streich tausende mit seinen Zoten erreichen.

Manche Frauen trauen sich nicht ins Internet, weil sie Angst vorm "flarning" haben: vor der üblen Anmache durch eine ganze Männer-Weltgemeinschaft. Das verschafft den Herren Pronographen ein ungeahntes Machtgefühl, einen intemationalen Orgasmus gewissermassen.

Übrigens- An vorderster Front der "aufgewühlten Netzgemeinde" (Zeit) kämpften gegen den "Zensierungs-Versuch" der Münchner Staatsanwaltschaft auch Schwulen- und Lesbenverbände. Mit dem Argument: Sie seien selbst betroffen. Denn die Firma"CompuServe", die in Deutschland das Internet strickt, schloß wegen des Verdachts auf Verbreitung von Kinderpornographie die sogenannten "Newsgroups" oder »Diskussionsforen« für homosexuelle Frauen und Männer gleich en bloc mit.

Dabei hatte die Staatsanwaltschaft das gar nicht angeordnet. Höchste Zeit, daß Öffentlichkeit und Gesetzgeber eindeutig definieren, was Pornographie eigentlich ist! An uns soll's nicht scheitern.



 

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